Fotografieren im Schwarzwald.

Was macht man während Corona? Man erkundet seine Umgebung vor der Haustüre. Natürlich im entsprechenden Abstand und nicht zu den Stoßzeiten. Aber der Schwarzwald ist so weitläufig, dass es genügend Motive für alle gibt. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie und was du im Schwarzwald fotografieren kannst. Ich gebe Tipps und Tricks und Inspiration für deine Schwarzwald-Fotografie.

 

Von Nord nach Süd.

Los geht's im Nordschwarzwald und im Ortenaukreis. Den ersten Spot, den ihr ansteuern könnt, sind die Gertelbachfälle. Die sind wirklich zu jeder Jahreszeit fotogen, am besten kommt ihr jedoch zum Frühling (wenn Blümchen sprießen) oder im Herbst (wenn buntes Laub die Steine bedeckt). Parken könnt ihr entweder im Tal auf dem offiziellen Wanderparkplatz oder ein Stück weiter oben an der Sandstraße. Von dort aus ist man in zehn Minuten an den Wasserfällen und läuft ca. eine halbe Stunde den Bachlauf entlang. Während dieser Zeit findet man einige spannende Motive. Plant für euren Besuch an den Gertelbachfällen auf jeden Fall eine Stunde ein. Hier kann man viel ausprobieren und experimentieren.

Die Schwarzenbach-Talsperre ist mit 2,5km Länge der größte Stausee im Nordschwarzwald. Die Sperrmauer ist 400 Meter lang und 65 Meter hoch. Der Spot eignet sich für eine Rundwanderung und ebenso für's Fotografieren. Beispielsweise am Seeufer entlang oder - so wie ich - mit dem fliegenden Begleiter. Mit ihm lassen sich die Ausmaße des Sees und der Sperre erst so richtig zeigen.

Am Abend hat man hier auch Chancen auf eine goldene Stunde vor dem Sonnenuntergang, aber auch tagsüber ist der See fotogen. Aufgrund der Größe hat man auch hier einige Möglichkeiten, sich fotografisch auszutoben.

 

Der letzte Spot, den ich euch empfehlen kann, liegt ein wenig weiter abseits und ca. 45 Fahrminuten von der Talsperre entfernt. Je nachdem aus welcher Richtung man kommt, liegt der Spot damit auf dem Hin- (nördlich) oder Rückweg (südlich, Richtung Freiburg). Ich spreche vom Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach. Der Park kostet Eintritt (9€ Erwachsener; 8€ ermäßigt; 25€ Familienkarte; weitere Tickets verfügbar. Öffnungszeiten März bis Oktober von 10 bis 18 Uhr, November bis Februar 10 bis 16 Uhr.). Das Geld ist dort aber defintiv gut aufgehoben: Der Park ist schön gestaltet, um die Tiere wird sich gekümmert und sie haben vieeeeel und wilden Auslauf!

Zunächst war ich skeptisch, gute Wildlife-Bilder schießen zu können. Aber: Vor allem innerhalb des letzten Drittels des Rundwegs gibt es einige Möglichkeiten, auch dank spezieller Foto-Plätze, an denen die Zäune kleine Öffnungen haben. Wichtig ist allerdings, ein Tele-Objektiv dabeizuhaben. Ich habe mit dem 70-200mm gearbeitet.

 

Unterwegs im Ortenaukreis

 

Der Burgbach Wasserfall ist ziemlich bekannt ihr der Landschaftsfoto-Szene. Vor allem für seine steinernen Treppen, die zu ihm aufführen. Hier sollte man auf jeden Fall ein weitwinkliges Objektiv mitnehmen. Denn die Tannen geben schöne senkrechte Linien ab, die den Wasserfall einrahmen. Und außerdem MUSS man hier ja eigentlich die Treppen als führende Linie miteinbauen, oder? Außerdem sollte man das Stativ nicht vergessen, da es doch recht dunkel ist. Zusätzlich hatte ich noch einen Polfilter aufgeschraubt, damit die Farben ein wenig kräftiger und die nassen Oberflächen entspiegelt werden.

 

Weiter ging es dann zur Rainbauernmühle in der Nähe von Ottenhöfen. Auch diesen Spot findet man immer wieder auf Instagram und Co - die Mühle liegt einfach sehr idyllisch am Bach und ist damit perfekt für Langzeitbelichtungen geeignet.

Auch sehr bekannt ist die Benz Mühle. Vor allem wegen ihres Wassers, das gefühlt nicht bei der Mühle ankommt. Warum? Seht selbst ;-). Gerade das macht aber die Mühle auch aus. Das Wasser tropft herunter und lässt tolle Strahlen ergeben. Am besten mit einem leichten Aufblick fotografieren. Ganz besonders sieht die Mühle im Winter aus. Da friert nämlich das wasser zu Eis und zaubert eine unglaubliche Winterwunderlandschaft an die Mühle.

 

Das finale Ziel der Ortenau-Foto-Tour. Ein erhabenes Gebäude, hinter dem die Sonne untergeht, davor Weinreben, die auf das Gebäude zuführen... der Traum eines jeden Landschaftsfotografen. Am Weinberg kann man so gut wie alles ausprobieren. Mit 50mm oder Makroobjektiven Trauben-Fotos bzw. Detail-Aufnahmen. Mit einem Weitwinkel und den Reben führende Linien bilden, die auf das Schloss weisen. Mit einer weiten Brennweite (Tele) das Schloss nah ranholen, im Hintergrund der rot verfärbte Himmel. Hier lässt sich wirklich mit allem expermentieren!

 

Die schönste Stadt im Schwarzwald.

Freiburg im Breisgau ist immer ein Besuch wert! Woher ich das weiß? Es ist schließlich meine Heimatstadt! Und die wärmste Stadt Deutschlands - auch im Winter!

An erster Stelle steht natürlich das Freiburger Münster, das "Wahrzeichen" der Stadt. Auf dem Münsterplatz findet auch immer wieder regelmäßig der Münstermarkt statt, bei dem es so gut wie alles zu kaufen gibt. Besonders schön zu fotografieren ist das Münster in der blauen Stunde, nach Sonnenuntergang oder einfach wenn es dunkel ist. Denn dann wird es beleuchtet - oder sogar manchmal, wie beim Turmfinale (jahrelang war der Münsterturm von einem Gerüst bedeckt, nun ist er endlich wieder gerüstfrei) -in bunten Farben illuminiert.
Zum Fotografieren braucht es in der Regel ein Weitwinkel, um das gesamte Gebäude und/oder auch den Platz ablichten zu können. Im Dunkeln natürlich am besten auch ein Stativ. Auch besondere Bilder können hier entstehen: Zum Beispiel lässt sich gut mit den Handy und dessen Bildschirm eine spannende Schärfeverlagerung und ein "Ersetzen" des Bildausschnitts erzeugen. Einfach mal ausprobieren!

 

Der Blick vom Schlossberg auf Freiburg ist der absolute Klassiker! Den muss man nicht nur einfach so mitnehmen, sondern am besten auch noch zu Sonnenuntergang kommen, um die beste Stimmung einzufangen. Zum einen kann man dort in ganz unterschiedliche Richtungen fotografieren und so unzählige Motive finden. Zudem lässt sich gut mit Unschärfe in Vordergründen spielen, Personen in Bilder einbauen, Tele-Motive finden oder einfach den Klassiker fotografieren: Das Münster mit der Stadt und den langsam angehenden Lichtern.
Mitnehmen sollte man hier eigentlich seine komplette Foto-Ausrüstung - man kann einfach alles gebrauchen! Außerdem: Lieber ein wenig früher losgehen, denn der Aufstieg dauert ein paar Minuten und kann im Winter ganz schön glatt und rutschig sein!

 Neuer Platz der alten Synagoge. Ein langer Name, der allerdings viele unterschiedliche Fotospots bereithält. Zum einen der Platz selbst, auf dessen anderer Seite die Universitätsbibliothek und das Stadttheater liegt. Dabei lässt sich der Springbrunnen und die Wasserfläche gut in den Vordergrund und als Spiegelung einbauen. Gerade auch Langzeitbelichtungen mit vorbeiziehenden Wolken lassen sich hier gut in der blauen Stunde ablichten.

 

Außerdem gibt es ein Denkmal in Brunnenform der zerstörten Synagoge. im Brunnen lässt sich vor allem die UB toll spiegeln. Auch in Schwarz-weiß hat das dann etwas ganz besonderes.

 

 

Hier am besten mit Weitwinkel unterwegs sein, damit auch alles drauf passt. Dazu Stativ und Filter (ND, Pol) und tollen Cityscape-Motiven steht nichts im Weg.

 

Für Freunde der Architektur bietet auch die Universität am Platz der alten Synagoge einige Motive. Einfach mal durch die vielen, großen, alten Gebäude durchschlendern und tolle Motive mit Fluchtpunkten im Weitwinkel entdecken!

 

Die schönsten Fotospots.

Der vermutlich bekannteste Ort im Südschwarzwald ist der Feldberg. Kein Wunder, gerade im Winter ist hier eines der größten Skigebiete Süddeutschlands. Der Feldberg ist aber das ganze Jahr über Tourismus-Magnet. Am besten lässt sich es sich beim Bismarck Denkmal fotografieren mit Blick auf den Feldbergturm am Abend. Nach Sonnenuntergang und vor/zur Blauen Stunde gibt es dort nicht nur einen einmaligen Blick, sondern auch grandiose Farben am Himmel. Bleib' dort sicherheitshalber lieber eine halbe Stunde länger, die Farben wechseln nämlich andauernd und in der Blauen Stunde ist das Licht immer noch schön.
Früh morgens zum Sonnenaufgang lohnt sich die gegengesetze Richtung zum Feldsee: Dort kann man dann einen schönen Sonnenstern in sein Foto mit einbauen.

 

Der Krai Woog Gumpen liegt nicht etwa in Asien oder fernen Fantasy-Welten, sondern hat seinen Namen aus dem Alemannischen: Er bedeutet so viel wie "laut tosender Wasserfall". Ganz so laut ist er dann doch nicht, auch wenn er ein wunderbares Fotomotiv abgibt. Weil er relativ abgelegen liegt, ist der Krai Woog Gumpen auch noch nicht so touristisch erschlossen wie beispielsweise die Allerheiligen Wasserfälle.

 

Sie liegt meist im Schatten und doch ist in diesem Moment ein Sonnenstrahl durch das Blätterdach gebrochen: die Ravennaschlucht. Schier endlos kann man an ihr entlang wandern, vor allem im unteren Abschnitt ist es aber schön zu fotografieren. In der Ravennaschlucht, die sich natürlich vor allem im Spätsommer und Herbst anbietet, sind immer Wanderer unterwegs. Allerdings lässt sich auch fast alle zwei Meter eine schöne Komposition finden, so dass auch - wenn wie so oft einiges in der Schlucht los ist - tolle und vielfältige Bilder entstehen können. Gerade die Wanderbrücken am unteren Ende der Schlucht lassen sich gut als führende Linien ins Bild mit einbauen.

Der Schauinsland im Schwarzwald hat eine Höhe von 1284m und ist damit einer der höheren Berge der Umgebung. Dementsprechend ist er auch ein Ausflugszeiel und nicht ganz unbekannt in der Gegend. Früher hieß er aufgrund des Silberbergbaus „Erzkasten“. Über 700 Jahre lang wurden im Schauinsland nämlich Silber, Blei und Zink abgebaut. Damals lebte man direkt neben den Bergwerken in zwei Siedlungen auf dem Schauinsland. Das abgebaute Silber wurde von Freiburg aus weiter verkauft oder vor Ort zu Münzen geprägt. Wegen der exponierten Lage an der Rheinebene herrscht auf dem Schauinsland oft und manchmal sogar heftiger Wind, der meist aus Westen kommt. So entstanden die auch die Wetterbuchen, die unterhalb des Gipfels zu finden sind und eines der spannenden Motive darstellen.

Diese Locations bieten sich vor allem zum Sonnenuntergang an. Im Herbst und Winter kannst du Glück haben und die Rheinebene ist voller Nebel, was natürlich deutlich spektakulärer als sonst ist und ein schöneres Motiv abgibt, als die dort liegenden Städte und Dörfer. Und manchmal hat es oben auch Schnee... ;-)

Ich empfehle, auf jeden Fall eine weitwinklige Linse und ein Teleobjektiv mitzunehmen. Mit dem Weitwinkel kann man schön die Bäume und andere Vordergründe einfangen, das Tele ist vor allem im Herbst geeignet, wenn sich einzelne Hügel aus dem Nebel erheben.

 

Der Zastlerbach entsteht aus vielen Quellen des Zastler Lochs, des höchstgelegenen nicht-alpinen Kares in Deutschland. Ein Kar ist eine kesselförmige Eintiefung an Berghängen unterhalb von Gipfeln oder Kämmen, die von kleinen Gletschern ausgeschürft worden sind. Bis in den Sommer hinein wird der Zastlerbach vom Schmelzwasser des Feldberggipfels gespeist.

 

Der Zastlerbach durchfließt anschließend ein stufenartiges Tal. An der untersten Stufe findet man aufgrund des abgeschmelzten Gletschers die so genannten Zastler Eislöcher, große Steinblöcke. Unter den Blöcken sammelt sich auch im Sommer schwerere kalte Luft, und aufgrund der abgekühlten, verdunsteten Luft kann sich lange Zeit Eis bilden. Bei den Einheimischen werden sie deshalb auch natürliche Kühlschränke genannt.

 

Es gibt noch viele weitere spannende Foto-Locations im Schwarzwald. Halte einfach die Augen offen - an allen möglichen Ecken wirst du fündig werden. Außerdem habe ich noch viele weitere individuelle Blogbeiträge zum Fotografieren im Schwarzwald geschrieben. Diese findest du in dieser Übersicht.

 

Kommentare: 0

Fotografie spüren. | Niklas Batsch

Fotografie spüren. - das bedeutet Landschaftsfotografie mit Leidenschaft, Herz und Seele. Hier berichte ich von meinen Fotoabenteuern und freue mich auf deinen Besuch!